Kloster Strahlfeld
Am 29. Mai 1917 zogen fünf mutige Frauen, zwei Dominikanerinnen mit drei Kandidatinnen, in die verwahrloste Ruine des Strahlfelder Schlossguts ein, um darin ein Kloster zu gründen.
Die beiden Missionarinnen, Sr Ignatia Hasslinger und Sr Alacoque Moosmann, waren im September 1914 aus dem damaligen Rhodesien für einen Erholungsurlaub nach Deutschland gekommen und vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht worden, so dass sie nicht nach Afrika zurückkehren konnten. Sie beschlossen, das beste aus ihrem ungewollten Aufenthalt zu machen und eine Ordensniederlassung zu gründen, einen Ort, an dem junge Frauen, die eine Berufung zum Missionseinsatz verspürten, sich auf ihren Dienst als Missionarin vorbereiten könnten. Mit Mut und unbeirrbarem Gottvertrauen machten sie sich an die harte Arbeit.
„Das soll ein Kloster sein!” sagte noch zwei Jahre später eine neuankommende Kandidatin entsetzt über das heruntergekommene Anwesen. – Und es wurde ein ansehnliches Kloster, obwohl die Erlaubnis zur kanonischen Errichtung bis zum Jahr 1921 auf sich warten ließ. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 26 Postulantinnen zur Einkleidung bereit, denn trotz der großen Armut, die in dem alten Gemäuer herrschte, kamen viele junge Frauen, die eintreten wollten.
1924 reisten die ersten Missionarinnen von Strahlfeld in die Afrikamission, und Jahr um Jahr folgten ihnen weitere. Als 1971 zum letzten Mal eine junge Schwester zum missionarischen Dienst ausgesandt wurde, war sie die 493te.
Doch auch in Deutschland wurden Schwestern gebraucht, um die Existenzgrundlage des Klosters zu sichern. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde vorbildlich verbessert und ausgebaut, Gartenbau und Obstbaumkultur betrieben, eigene Werkstätten entstanden. Um vor allem einen Dienst für die Ausbildung der Mädchen zu leisten, wurde 1923 eine Haushaltungsschule eröffnet, die – unterbrochen durch die Jahre des zweiten Weltkriegs – bis 1993 bestand.
Und jetzt:
Heute ist das Kloster vor allem Wohnheim und Heimat für betagte und pflegebedürftige Schwestern, für Urlaubermissionarinnen und für viele, die nach langjährigem Dienst in Afrika oder in einer der kleineren Niederlassungen in Deutschland ihren Lebensabend hier verbringen. Sie sehen ihr Apostolat vor allem im Gebet für die Menschen und die Nöte unserer Zeit.
Die Landwirtschaft und den Schulbetrieb haben wir schon seit mehreren Jahren eingestellt.
Drei Häuser bilden zusammen das „Haus der Begegnung”. Die unterschiedlichen Seminar-, Gruppen- und Freizeiträume bieten Möglichkeiten der Begegnung, des Gesprächs, der Erholung sowie der Fort- und Weiterbildung in Fachtagungen, Seminaren und Kursen.